Donnerstag, 16. Oktober 2014

Die Frankfurter Buchmesse: Samstag - mein zweiter Tag

Der Samstag fing damit an, dass ich aus dem Hotel kam, vor meinem Auto stand... und den Autoschlüssel nicht finden konnte. Also wieder zurück, alles abgesucht, Schlüssel gefunden, wieder zum Auto und ab zur Messe. Gegen Viertel nach 9 war ich dann da und habe mir erst einmal wieder ein wenig die Stände angeschaut, solange es noch halbwegs leer war. Immerhin öffnet die Frankfurter Buchmesse am Samstag allen Besuchern ihre Pforten - die Fachbesuchertage sind dann vorbei und es wird deutlich voller. 


Auf meiner kleinen Tour fand ich dann auch einen der Lesefüchse von Lovelybooks, die für ein Gewinnspiel überall in den Büchern versteckt waren, und schaute bei Bastei Lübbe vorbei (optisch übrigens mein absoluter Lieblingsstand), um mir die kleine gehäkelte Messehummel abzuholen - ebenfalls Teil eines Gewinnspiels und mein süßestes Messemitbringsel.

"Wir lieben Blogger" - Das Bloggertreffen bei dotbooks

Um 10 Uhr luden dotbooks und skoobe Blogger zum Frühstück mit Brezeln und Orangensaft, stellten sich vor, unterhielten sich mit den anwesenden Bloggern und verteilten eine kleine Tasche mit Infomaterialien.


Das Treffen war sehr schön gemacht, gut organisiert und nicht zu überlaufen. Leider konnte ich nicht allzulange bleiben, denn am Samstag gab es einfach so viele Veranstaltungen, dass ich aufgrund von Zeitüberschneidungen ohnehin schon nicht annähernd alles sehen konnte, was mich interessiert hätte - da wollte ich wenigstens so viel wie möglich mitbekommen.

Interview mit Ursula Poznanski
Lesung von Isabel Abedi und Antje Babendererde mit musikalischer Begleitung

Also musste ich erstmal wieder den Weg zwischen den Hallen zurücklegen und kam gerade noch pünktlich zum Interview von Ursula Poznanski am Stand der Süddeutschen Zeitung, wo sie Fragen rund um ihre dystopische Trilogie, die bei Loewe erschienen ist, beantwortete.
Eigentlich habe ich der Autorin sehr gerne zugehört, die Fragen und Antworten waren auch - fast - alle sehr interessant. Nur einmal verbiss sich die Interviewerin so sehr in eine Frage zum Ende des Buches und frage auch mehrmals nach, als ihr die Antwort nicht zu genügen schien, dass ich, die "Die Vernichteten" erst zur Hälfte gelesen hat, das schon als kleinen Spoiler empfand und ich, als sie partout nicht aufhören wollte, nach dem Ende zu fragen, für ein paar Minuten abgewandert bin.


Nur wenige Meter weiter fand nämlich zeitgleich beim Arena-Verlag eine Lesung von Isabel Abedi ("Lucian") und Antje Babendererde ("Isegrim") statt, die von Eduardo Macedo, Musiker und Ehemann von Isabel Abedi, auf einer Gitarre begleitet wurde. Er hatte schon vorher dort ein wenig gespielt, als ich auf dem Weg zum Bloggertreffen gewesen war. Obwohl es sehr voll war, konnte ich einen kurzen Blick auf die Lesenden erhaschen, habe mich dann aber doch entschieden, den Rest der halben Stunde beim Interview mit Ursula Poznanski zu verbringen - die Dame, die die Fragen stellte, hatte inzwischen auch vom Thema "Erklären Sie mir doch mal öffentlich das Ende der gesamten Trilogie in allen Einzelheiten" abgelassen...

Nele Neuhaus beim ARD

Weil es nur ein paar Schritte entfernt war, wollte ich danach kurz mal im sogenannten  "ARD Forum" vorbeischauen, um zu sehen, ob man beim Interview mit Krimi-Autorin Nele Neuhaus noch einen Fuß auf den Boden bekommt, die Anfang Oktober ihren neuen Taunus-Krimi, den siebten Band der Bodenstein-Kirchhoff-Serie, unter dem Titel "Die Lebenden und die Toten" veröffentlichte. Ergebnis: Nicht wirklich. Es war gerammelt voll. Allerdings gab es auch noch Sonntag eine Gelegenheit eine Veranstaltung mit ihr zu besuchen - Nele Neuhaus hatte auf der diesjährigen Buchmesse volles Programm.


Also habe ich ein frühes Mittagessen an der frischen Luft, auf dem Platz zwischen den Hallen, eingelegt und bin dann direkt weiter zur nächsten Veranstaltung, in der Hoffnung, dass man gut eine Dreiviertelstunde vor Veranstaltungsbeginn noch einen halbwegs vernünftigen Platz ergattern könnte, wenn Sebastian Fitzek am Stand von Droemer Knaur zu seinem neuen Thriller "Passagier 23" interviewt werden würde. 

Sebastian Fitzek im Gespräch zu "Passagier 23"

Allerdings habe ich wie so oft die Wartebereitschaft meiner Mitmenschen unterschätzt. Rund um den Droemer-Knaur-Stand war längst kein Durchkommen mehr und ich habe schon Minuten damit verbracht, mich überhaupt in die Nähe des Messestandes durchzuschlagen. Von Sebastian Fitzek habe ich dann während des ganzen Interviews nicht mehr gesehen als den Haaransatz. Zuhören konnte ich glücklicherweise aber ganz gut und das ist ja das wichtigste. Fitzek hat über seinen Roman, seine Arbeitsweise beim Schreiben, seine Recherchen und vieles mehr gesprochen.


Zwischendurch gab es einige Stellen, denen ich nicht so gut folgen konnte, dank einiger Damen, die noch hinter mir standen und wohl sehr enttäuscht waren, dass sie auch nichts von Fitzek sehen konnten. Warum man sich dann, wenn man eh nicht zuhören möchte, nicht wieder entfernt, sondern durch sein endloses, lautes Geplapper auch noch allen drum herum das Zuhören erschweren muss, kann zumindest ich nicht verstehen. Aber ich verstehe ja auch die Smartphone-Benutzer im Kino oder die Kaffeekränzchen-über 3-Bahnen-Schwimmer im Hallenbad nicht...

Lesung: Maike Stein liest "Du oder sie oder beide"
... und Signierstunde von Teri Terry

Meine nächste Wunschveranstaltung führte mich zum Magellan-Verlag. Dort sollte um 13 Uhr die Autorin Maike Stein aus ihrem aktuellen Roman "Du oder sie oder beide" lesen. Auf dem Weg zum Stand kam ich aber erst noch beim Coppenrath-Verlag vorbei, wo Teri Terry seit einer Dreiviertelstunde ihre dystopische Trilogie signierte. Eigentlich war ich durch meinen Besuch des Fitzek-Interviews davon ausgegangen, dass ich mein "Gelöscht" nicht mehr signieren lassen könnte, obwohl ich es dabei hatte. Der Zufall wollte es aber, dass die Autoren noch da und eine Warteschlange praktisch nicht mehr vorhanden war - also konnte ich im Vorbeigehen noch eine Unterschrift abstauben. Und zwar eine total süße "Teri²". 


Danach kam dann die Lesung von Maike Stein. Das Buch finde ich eigentlich ganz interessant (wenn es mir demnächst übern Weg läuft, wird es bestimmt gelesen), die Lesung war allerdings nicht die stärkste, die ich an meinen drei Messetagen miterleben durfte. Ein bisschen mehr Elan und vielleicht auch eine spannendere Stelle hätte das ganze vertragen können. Im Anschluss habe ich mir noch eine Autogrammkarte signieren lassen und dann ging es weiter...

Lesung und Gespräch mit Libba Bray
...und ein Einblick ins neue All-Age-Imprint "One" von Bastei Lübbe

Am Magellan-Stand hatte ich Simone von Leselurchs Bücherhöhle und Charlouise von LeseLust & LeseLiebe getroffen, die ebenfalls als nächstes die Lesung von Libba Bray besuchen, aber vorher noch einen kurzen Abstecher von Bastei Lübbe machen wollten. Da noch ein wenig Zeit war, schloss ich mich an. Tatsächlich nahm man sich bei Bastei Lübbe spontan ganz viel Zeit (Danke, liebe Anette!), um uns einen Überblick über das neue Label "One" zu geben, in dem ab Frühjahr 2015 halbjährlich sechs All-Age-Bücher erscheinen sollen. Da erwartet uns wirklich einiges! Als kleiner Vorgeschmack startet das Imprint mit seinem ersten Titel bereits im November: "Magisterium", ein Buch mit einer außergewöhnlich schönen Gestaltung, geschrieben von Cassandra Clare und Holly Black, ist eine Magier-Geschichte, die auf fünf Bände ausgelegt ist. Ich bin sehr gespannt!


Von 14.15 bis 14.45 Uhr fand dann die Lesung zu Libba Brays "The Diviners" statt, bei der die amerikanische Autorin interviewt wurde und die Schauspielerin Anna Böger aus der deutschen Übersetzung des Reihenauftakts aus dem dtv-Verlag vorlas. Libba Bray machte dabei einen sehr schlagfertigen Eindruck und führte ein unterhaltsames Gespräch, während Anna Böger für meinen Geschmack etwas zu langsam vorlas, sodass es mir ein wenig schwerfiel konzentriert zu bleiben. Allerdings war der Tag inzwischen ja auch schon ganz schön lang...

Bloggertreffen bei feelings und Bastei Lübbe

Mit den Bloggertreffen war das am Messesonntag so eine Sache: Es gab eine ganze Menge davon und sie fanden bevorzugt gleichzeitig am Nachmittag statt.

Am lovelybooks-Treffen bin ich nach der Libba-Bray-Veranstaltung automatisch vorbeigekommen, es wirkte allerdings alles ein wenig chaotisch und ziemlich voll, sodass ich mehr oder weniger direkt weiter gegangen bin und pünktlich zum Start des nächsten Treffens um 15 Uhr am Stand von Droemer Knaur erschien. Das ebook-Label "feelings" des Verlagshauses hatte geladen. Das Treffen hat echt Spaß gemacht: Rosé-Sekt, Erdbeeren mit Schokoüberzug (Gott, die Dinger waren lecker!) und ein Pirat ohne Oberbekleidung, dafür aber mit Sixpack, standen bereit.


Trotzdem verabschiedete ich mich nach einiger Zeit wieder und ging weiter, denn beim offenen Bloggertreffen von Bastei Lübbe wollte ich auch noch gerne vorbeischauen. Das war auch eine ziemlich gute Idee, denn nach mittlerweile über sechs Stunden auf einer größtenteils stark bevölkerten Messe, auf der es zudem auch wirklich warm war, tat die ruhigere Atmosphäre im nicht öffentlichen Bereich des Bastei-Lübbe-Standes richtig gut. Eine kleine Gruppe von Blogger, nette Verlagsmitarbeiterinnen und  "Betamännchen"-Autor Stefan Bonner sorgten für schöne Gespräche, das Buch mit dem un-fass-bar süßen Häschen gabs persönlich signiert noch mit dazu. Herrlich!


Wahrscheinlich hätte ich bei dem Treffen bleiben und meinen letzten geplanten Veranstaltungstermin glatt vergessen können, wenn da nicht mein Rücken gewesen wäre. Ich hatte schon vor der Messe eine Ischias-Entzündung und nach fast eineinhalb Stunden wollte ich zwar gerne noch, konnte aber schlicht und ergreifend nicht mehr sitzen. Mein eigener Rücken hat mich aufgescheucht...

Tim Mälzer kocht nach Rezepten aus "Heimat"

Allerdings bin ich im Nachhinein ganz glücklich darüber, dass ich mich doch noch aufraffen musste, denn sonst hätte ich mein nächstes Messehighlight verpasst. Tim Mälzer stellte sein neues Kochbuch "Heimat" aus dem Mosaik-Verlag vor.


Auch hier war es unglaublich voll, aber obwohl ich ziemlich spät dran war, war ich ganz zufrieden mit dem kleinen Stehplätzchen seitlich von der Bühne - einen Sitzplatz hätte mein Rücken ohnehin nicht mehr zugelassen und ich konnte alles sehen. Die Veranstaltung war zwar angekündigt als "Tim Mälzer kocht...", es war aber eher ein "Tim Mälzer redet..." und das fast eine Stunde lang mehr oder weniger durchgehend. Zwischendurch wurde ein-, zweimal im Topf gerührt und zum Schluss stand sogar eine Messebesucherin mit auf der Bühne, um das Topfrühren zu übernehmen (damit Mälzer mehr reden konnte). Es war super! Tim Mälzer ist mir mit seiner entspannten, gradlinigen Art sehr sympathisch, er hat einen Humor, der mich immer zum Lachen bringt, und war auch auf der Messe einfach in Topform. Das war der perfekte Abschluss für den zweiten Messetag!

Zur Signierstunde bin ich daher auch nicht mehr geblieben - es hätte ja gegen meine eigene Regel verstoßen, mir vor Sonntag Bücher zu kaufen. Außerdem hatte ich keine Lust mehr zum Schlange stehen. Das kann ich auch bei mir in Dortmund, wo Tim Mälzer am 25.10. zur Signierstunde in der Mayerschen am Westenhellweg erwartet wird (ab 13 Uhr).


Das war also der Samstag, bleibt nur noch der Sonntag. Im nächsten Beitrag...





3 Kommentare:

  1. OMG! Wieso bloß hab ich den Pirat mit dem Sixpack verpasst? *heul* ^^

    Ich kann gar nicht genug von den Messeberichten bekommen =)

    LG
    Anja

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  2. Klingt sehr schön, dein Messetag trotz bösem Rücken. Gute Besserung auf jeden Fall. Nächstes Jahr müssen wir am besten zusammen zur Messe fahren ;) Wenn ich schon quasi nebenan wohne und in deiner Stadt arbeite :-P
    Bin gespannt auf deinen Messe-Sonntag :) Grüße, Ina

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  3. Es macht so viel Spaß in deinen Messeberichten zu lesen!
    Über das Spoiler-Interview mit Ursula Poznanski hätte ich mich an deiner Stelle auch sehr geärgert. Gut, dass du kurzzeitig die Flucht ergreifen konntest, dann aber doch noch mal zurückgekommen bist.
    Oh ja, bei Sebastian Fitzek waren sogar schon 2 Stunden vor Interview-Beginn alle Sitzplätze belegt (was natürlich auch keine Kunst war!). Meine Güte, war es dort voll - ich habe mich verkrümelt, als dann auch der Handyempfang plötzlich nicht mehr ging und die Luft sehr sehr dünn wurde ;)

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