Dienstag, 29. Januar 2013

Rezension zu "Millionär" von Tommy Jaud


Kleine Längen, trotzdem zum Schreien komisch

"Millionär" ist die gelungene Fortsetzung von Tommy Jauds "Vollidiot". Obwohl Simon Peters mich mit seinem ganz besonderen "Charme" dieses Mal nicht genauso überzeugen konnte, wie im ersten Teil, hat es mir insgesamt gut gefallen und war für viele Lacher gut.

Inhalt: Simon Peters ist pleite, perspektiv- und arbeitslos. Also nicht ganz arbeitslos: Sein "Büro" ist ein Internetcafe und sein "Job" sind Beschwerde-Mails an diverse Unternehmen. Doch als eine nervige Mieterin in die frisch renovierte Luxus-Wohnung über ihm einzieht, muss er handeln. Der Plan: Millionär werden. So schnell, wie möglich...

Ja, Simon Peters is back. Und er ist immer noch ein "Vollidiot", natürlich immer noch Single und andauernd übel gelaunt, woran selbstverständlich alle anderen Schuld sind. Der sympathisch-unsympathische Ich-Erzähler stolpert von einem Fettnäpfchen ins nächste, während er die Welt verbessert. Da es sonst nämlich keiner macht, schreibt er Beschwerden - einen Grund sich zu beschweren, findet Simon grundsätzlich immer. Zum Lacher wird der Vollidiot durch seinen Erfinder Tommy Jaud, dessen bissiger, schwarzer Humor perfekt zu seinem Hauptprotagonisten passt und bestens unterhält.

Dennoch können auch die besten Witze nicht darüber hinwegtäuschen, dass "Millionär" in meinen Augen ein wenig schwächer ist, als "Vollidiot". Zwar war die Hass-Liebe zu unserem - seiner Meinung nach - unfehlbaren Dauernörgler direkt nach wenigen Seiten wieder da, aber "Millionär" hatte ein paar Längen, die besonders im Mittelteil auffielen. Es dauert relativ lange, bis Simon beschließt zum Millionär zu werden. Natürlich kommt dabei auch wieder eine gewisse Absurdität ins Spiel (im Vergleich zum "Vollidiot" haben die unrealistischen Anteile ebenfalls zugenommen), aber insgesamt sind Witzniveau und -dichte am Anfang und am Ende deutlich höher.

Der Schreibstil ist ansonsten aber wieder ein absolutes Vergnügen, die bösen Kommentare des Herrn Peters sind einfach nur göttlich und zum Schreien komisch. Daher sind kleine Längen, sobald es wieder rund geht, schnell vergessen und die Geschichte reißt mit.

Fazit: Der Vollidiot wird zum Millionär. Wie? Auf ziemlich amüsante Weise, mit viel trockenem Humor - so wie man es von Jaud gewohnt ist. Trotz kleiner Längen sehr lesenswert, aber bitte unbedingt erst nach "Vollidiot". 4 Sterne



Die Simon-Peters-Reihe (mit Links zu Amazon.de):

  1. "Vollidiot" (2004)
  2. "Millionär" (2007)
  3. "Überman" (2012)

Allgemeine Informationen

Ausgabe: Taschenbuch (2011)
Seiten: 320
ISBN: 978-3596174751
Preis: € [D] 8.99

Leseprobe und weitere Informationen auf der Verlagshomepage

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